DFG-Netzwerk:
Dynamiken interkultureller Begegnungen

Aktuelles

Workshop,Munich,October 27-28, 2016 Room for maneuver: The role of place in intercultural encounters and conflicts

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Die Dissertation „Spuren der Begegnung - Europäische Reiseberichte über Afrika 1760–1860“ von Dr. Anke Fischer-Kattner ist im Verlag Vandenhoeck & Ruprecht erschienen.

Vor der Epoche des (hoch-)imperialistischen Zugriffs auf Afrika war eine Reise in das Binnenland des Kontinents für Europäer ein risikoreiches Unterfangen. Dennoch nahmen gebildete Reisende seit der Mitte des 18. Jahrhunderts die Unsicherheiten eines Vorstoßes in Nordost-, West- oder Südafrika auf sich, um der interessierten gelehrten Öffentlichkeit in ihrer Heimat darüber berichten zu können. Sie publizierten umfassende Reisenarrationen, die zur Erweiterung des Wissens auf unterschiedlichsten Feldern beitragen sollten. Dabei bildete die individuelle Reiseerfahrung mit ihren spezifischen Verunsicherungen einen »roten Faden«, an den vielfältige Erkenntnisse angeknüpft wurden. Anke Fischer-Kattner geht den Spuren nach, die präkoloniale Reisende in der Verarbeitung ihrer Erlebnisse zu Wissen schaffenden Publikationen hinterließen. Dabei zeigt sich schon in den veröffentlichten Texten, dass die reisenden Europäer ihre Erfahrungen nicht allein kontrollierten. Sozio-kulturelle Prägungen und Vorgängerpublikationen gaben den Reisenden Themen vor, die sie in ihren Darstellungen individuell variierten. Insbesondere drei ausführlich präsentierte Fallbeispiele von Reisen ins äthiopische Hochland machen dabei jedoch deutlich, dass auch die »Anderen« in der Narration nicht nur Projektionsfläche waren. Afrikanerinnen und Afrikaner erscheinen hier als Charaktere mit eigener Handlungsmacht. Archivalisch erhaltene Aufzeichnungen der Reisen bieten ergänzende Einblicke in die konkreten Prozesse, in denen die Reisenden Erfahrungen zu Wissen verarbeiteten. Über theoretisch reflektierte Lesarten der erhaltenen Spuren von Selbst-Ver(un)sicherung gelingen schließlich Annäherungen an die Leerstelle der vergangenen Begegnung mit Fremden.


Der Tagungsbericht vom zweiten Workshop des DFG-Netzwerkes „Dynamiken interkultureller Begegnungen“ zum Thema „Prozesse und Perspektivität des (Nicht-)Verstehens im Kulturkontakt“ ist bei H-Germanistik erschienen.

Am 16. und 17. Juli 2015 findet in an der CAU in Kiel der Workshop „Prozesse und Perspektivität des (Nicht-)Verstehens im Kulturkontakt“ statt:

Jüngere Forschungen aus Philosophie, Linguistik und Ethnologie schlagen vor, Nicht-Verstehen in Abgrenzung zur klassischen Hermeneutik als eigenständige Kategorie neu zu denken. Was bedeutet dies nun für Momente interkultureller Begegnungen? Gerade sie stellen oft herkömmliche Verstehensweisen in Frage; sie laden auch ein, unser Bedürfnis nach Eindeutigkeit kritisch zu reflektieren. Deutet man Verstehen nicht zwangsläufig als Imperativ bzw. Nicht-Verstehen nicht als notwendiges Defizit, dann eröffnen sich vielversprechende Perspektiven, die sich in folgenden Fragestellungen formulieren lassen:

  • Wo wird Nicht-Verstehen zum Ausdruck gebracht? Oder verschwiegen?
  • Wofür wird Nicht-Verstehen als Argument verwendet?
  • Welche Bedeutung haben Feststellungen des radikalen Nicht-Verstehens oder radikalen Verstehens?
  • Welche Funktionen werden dem ‚Verstehen‘ in konkreten Kontaktsituationen oder in gesellschaftlichen Kontexten zugeschrieben?
  • Wie manifestiert sich Nicht-Verstehen in den Quellen, wie durch den Forscher ex post?
  • Verfügt die Kategorie des Nicht-Verstehens in der Kulturkontakt-Forschung über einen genuinen Mehrwert oder sitzen wir einer Fixierung auf Nicht-Verstehen im methodologischen Grundzugang auf?

  • Der Tagungsbericht vom Ersten Workshop des DFG-Netzwerkes „Dynamiken interkultureller Begegnungen“ zum Thema „Kulturkontakten auf der Spur – Manifestationen der Begegnung“ ist bei H Soz Kult erschienen.

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